Palliative Betreuung und Fürsorge
Palliative Betreuung und Fürsorge (palliative care), ist ein Angebot, das sich an Menschen richtet, die sich mit einer lebensbedrohlichen, unheilbaren Krankheitssituation konfrontiert sehen. Es geht darum, die Lebensqualität von Patienten und ihren Angehörigen durch das Vorbeugen und Lindern von Schmerzen und anderen Krankheitsbeschwerden zu verbessern. Dazu dienen das frühzeitige Erkennen, eine sorgfältige Anamnese und Behandlung von Schmerzen und anderen Problemen im physischen, psychosozialen und spirituellen Bereich. So beschreibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das umfassende Anliegen palliativer Patientenbetreuung.
Die aktive Lebenshilfe
Die aktive Behandlung und Betreuung von schwerkranken, leidenden Patienten ist die Alternative zur aktiven Sterbehilfe. Diese Alternative kann den Todeswunsch zum Lebenswunsch wandeln. Aktive Lebenshilfe ist die Aufgabe und der fachliche und menschliche Inhalt der Palliativmedizin. […] Stein B. Husebo
schreibt der norwegische Arzt und Pionier der Palliativmedizin Stein B. Husebo. Und er erinnert uns, dass auch die Patienten wissen sollen „dass es Medikamente gibt, die Schmerzen und andere Symptome lindern können, dass es Verständnis gibt, das helfen kann, dass der Patient weder getötet werden noch sich das Leben nehmen muss, um in Würde sterben zu können, dass es Zuwendung, Kompetenz und Pflege gibt, also Hilfen, um die Kluft zwischen Unwürde und Würde, zwischen Unerträglichkeit und Erträglichem, zwischen Hoffnungslosigkeit und Hoffnung, zwischen Todeswunsch und Lebenswunsch zu überbrücken.“
Das Palliativ-Team
Die Palliativmedizin, die sich nicht bloß auf die letzte Phase des menschlichen Lebens beschränkt, stellt die Linderung von Schmerzen und Beschwerden in das Zentrum ihres Bemühens. Dabei wird besonders auch auf die psychischen und spirituellen Bedürfnisse der Patienten Rücksicht genommen. Damit dies auch gelingt, besteht ein disziplinenübergreifendes Palliativ-Team (sowohl stationär als auch mobil) mit Pflegepersonal und Ärzten auch aus Psychologen, Seelsorgern und Sozialarbeitern, Ergo- und Physiotherapeuten sowie aus ehrenamtlichen Mitarbeitern.
Ansprechpartner
Im Klinikum Klagenfurt - Palliativstation - T +43 (0)463 538-35720, zisop.klagenfurt@kabeg.at
Mobiles Palliativteam Klagenfurt - T +43 (0)664 8193112
Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan - Palliativstation - +43 (0)4212 499-219
Mobiles Palliativteam St. Veit/Glan - T +43 (0)664 4624611
Im LKH Villach - Palliativstation - T +43 (0)4242 208-63531
Mobiles Palliativteam Villach - T +43 (0)4242 208-62270
Literatur zum Thema
Unerhörte Lust - Ein Buch zur Sexualität behinderter und kranker Menschen
Behinderte und kranke Menschen erleben in vielen Bereichen Einschränkungen und Diskriminierungen, so auch in der Sexualität. Dass behinderte Menschen ein Recht auf Sexualität haben, ist zentraler Bestandteil der Independent Living Bewegung, der internationalen Bürgerrechtsbewegung behinderter Menschen. Der skandinavische Raum hat hier die Vorreiterrolle inne, Österreich zählt zu den Nachzüglern. Selbstbestimmtes Leben sollte sich auch auf die Sexualität erstrecken. Doch anstatt einer selbstbestimmten, lustbetonten Sexualität herrscht eine Sexualität der Entmündigung, der Demütigung und des systematischen Missbrauchs vor. Institutionelle Beschränkungen (oft unter dem Prätext des vermeintlichen Schutzes) wie rigide Heimstrukturen, Unverständnis und Ablehnung durch das betreuende Personal und fehlende barrierefreie Räumlichkeiten charakterisieren die Situation. Selbstbestimmte Sexualität kann sich nur im Widerstand zu Aufpassern, Moralaposteln und Geschäftemachern entfalten. Dazu zählt auch, dass beeinträchtigte Menschen den Medienschutt vom „perfekten Körper“ in ihren Köpfen überwinden. Das Buch versammelt Beiträge von MedizinerInnen, die sich mit verschiedenen Krankheitsbildern im Kontext der Sexualität beschäftigen und Texte behinderter Menschen, die mit beeindruckender Offenheit und gedanklicher Tiefe von ihrer unerhörten Lust erzählen.
Likar, Rudolf - Riess, Erwin (Hgg.), Unerhörte Lust. Otto Müller Verlag 2016
ISBN: 978-3-7013-1238-2
Preis: ca. € 24,80 (E-Book ca. € 18,99)
Jahrbuch 2016 der Diözese Gurk mit dem Titel Lebensthema „Sterben“
Wie läuft es ab, das Sterben? Gibt es sie tatsächlich, die Kunst zu sterben? Wie ist Jesus gestorben und wozu? Wie können christliche Rituale und Sakramente Sterbenden und deren Angehörigen helfen? Gibt es den „friedlichen Heimgang“ oder nicht meist auch das Schmerzliche, das nicht beschönigt, sondern nur ertragen werden kann? Diese und ähnliche Fragen stehen im Mittelpunkt der Beiträge des Jahrbuches 2016 der Diözese Gurk, dessen zentrales Anliegen es ist, das Sterben als Lebensrealität zu verstehen und vielleicht auch zu bestehen.
Neben Diözesanbischof Alois Schwarz schreiben 15 weitere Autorinnen und Autoren wie z. B. Prim Univ. Prof. Dr. Rudolf Likar ("Die letzte Lebensphase ummanteln. Von der kurativen zur palliativen Begleitung"), der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner („Über das Sterben in der postmodernen Gesellschaft“), Moraltheologe Günter Virt („Warum Tötung auf Verlangen nicht mit der Menschenwürde vereinbar ist“), Neutestamentler Thomas Söding („Mit Jesus Christus sterben und mit ihm auferweckt werden“), Dogmatiker Markus Schulze („Der Himmel im christlichen Glauben“) und Intensivmediziner Michael Zink („Vom Sterben im Krankenhaus“) zum Thema.
Das 324 Seiten starke Jahrbuch 2016 der Diözese Gurk mit dem Titel Lebensthema „Sterben“ ist im Behelfsdienst des Bischöflichen Seelsorgeamtes, behelfsdienst@kath-kirche-kaernten.at, Tel. 0463/5877-2135, sowie unter www.kath-kirche-kaernten.at zum Preis von € 12.- (zzgl. Versandkosten) erhältlich.
"Dem Menschen nahe sein - Vom Umgang mit Leiden, Würde und Sterben" - Ein Buch im Styria-Verlag mit Beiträgen aus Kärnten
Der Tod wird in unserer Kultur weitgehend verdrängt. Selbst in einer so aufgeklärten Gesellschaft ist das Sterben tabu. Aber der Tod ist ein Bestandteil des Lebens. Er ist nichts Fremdes, er ist kein Versagen des Menschen oder der Medizin. Er folgt dem natürlichen Prozess des Werdens – und Vergehens. Und: Es geht um die Reintegration des Todes in unser Leben.
Dieses Buch soll ein Beitrag zur aktuellen Debatte über die Sterbehilfe sein – wesentlich ist dabei immer auch die Definition: die Unterscheidung zwischen aktiver und passiver Sterbehilfe, Palliative Care, Sterbebegleitung und Hospizarbeit. Experten aus den verschiedensten Bereichen, von der Palliativmedizin und Gerontologie bis zur Theologie und Philosophie, geben Auskunft darüber, wie sie zur Debatte stehen, wo sie doch ständig mit der Frage nach einem menschenwürdigen Umgang mit dem Tod konfrontiert sind.
Das im Jahr 2014 bei Styria Premium erschienene Buch enthält Beiträge von Dr. Erwin Kalbhenn, Dr. Gerald Heschl, Dr. Susanne Zinell, Mag. Johannes Staudacher, OA DDr. Manfred Kanatschnig, Primarius Dr. Georg Pinter, Primarius Mag. Dr. Herwig Oberlerchner, MAS, Univ. Prof. Dr. Rudolf Likar, MSc.
Preis: € 19,99
ISBN: 978-3-222-13483-8
Seiten: 168
Format: 13,5 x 21,5 cm
Einband: Hardcover mit SU
Mit freundlicher Genehmigung der Verlagsgruppe Styria können wir Ihnen den Beitrag von Rudolf Likar und Barbara Traar als PDF zur Verfügung stellen.